Weltpankreaskrebstag: Erste Anzeichen ernst nehmen

Bonn, 27. Oktober 2023 – Einer der bekanntesten Pop- und Bluessänger unserer Zeit, der Brite Chris Rea, wird den Weltpankreaskrebstag am 16. November sicher mit großer Dankbarkeit feiern: Denn der Komponist des legendären Weihnachtshits „Driving home for Christmas“ lebt und macht Musik, obwohl er 2001 schwer an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt war. Doch die Krankheit wurde bei Rea früh entdeckt und in mehreren Operationen erfolgreich bekämpft. „Wer auf seinen Körper achtet und erste Anzeichen einer möglichen Krebserkrankung ernst nimmt und vom Arzt überprüfen lässt, hat gute Chancen, trotz einer Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse alt zu werden und das Leben zu genießen“, sagt Lutz Otto, Vorsitzender der bundesweiten Selbsthilfeorganisation AdP in Bonn anlässlich des Weltpankreaskrebstages.

Am 16. November werden zahlreiche öffentliche Gebäude und Kliniken in Deutschland in Lila beleuchtet. Zudem informieren Kliniken und AdP-Regionalgruppen über die Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten. Alle Veranstaltungen findet man auf der eigens vom AdP eingerichteten Webseite www.weltpankreaskrebstag.de. Eine Übersicht der weltweiten Kampagne gibt es auf www.worldpancreaticcancercoalition.org/de/.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erkranken jedes Jahr rund 21.000 Menschen in Deutschland am Pankreaskarzinom. Die Chance, die Erkrankung fünf Jahre zu überleben, liegt bei zehn Prozent für beide Geschlechter. „Die Überlebensrate steigt jedoch stark an, je früher die Erkrankung erkannt wird“, so AdP-Vorsitzender Otto. Allerdings ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs tückisch, weil sich der Tumor zunächst ohne offensichtliche Nebenwirkungen entwickelt. Wenn man deutliche Folgen spürt, hat der Tumor häufig bereits gestreut. „Deshalb ist es wichtig, dass besonders ältere Menschen frühe Symptome kennen und im Zweifel durch ihren Hausarzt, einen Spezialisten oder in einem Pankreaszentrum der großen Kliniken abklären lassen“, so Otto.

Auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse weisen im Frühstadium zum Beispiel unerklärliche Rückenschmerzen oder auch tiefliegende Schmerzen im Oberbauch hin. „Wenn ein Arzt keinen Grund für die Rücken- oder Bauchschmerzen finden kann, sollte man unbedingt eine Zweitmeinung einholen und prüfen lassen, ob die Schmerzen mit der Bauchspeicheldrüse zusammenhängen können“, erklärt Otto. Die Bauchspeicheldrüse liegt direkt über der Wirbelsäule und kann deshalb Schmerzen im Rücken auslösen.

Typische Hinweise auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse sind:

  • chronische, häufig als dumpf und tief empfundene Schmerzen im Oberbauch
  • Tastbare Veränderungen im Bauch
  • Rückenschmerzen, für die sich eigentlich keine Ursache finden lässt
  • Übelkeit und Erbrechen: Diese können durch einen Tumor ausgelöst werden, der den Zwölffingerdarm oder den Magenausgang einengt
  • Diabetes: Bei 15 % der Diabetiker geht der Insulinmangel auf eine Krebserkrankung zurück. Der Diabetes kann sogar ein bis zwei Jahre vor weiteren Symptomen auftreten, ist also ein Frühindikator
  • Gelbsucht: Ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse kann den Abfluss der Gallenflüssigkeit behindern, so dass sich die Haut und die Bindehaut des Auges gelb verfärben. Der Urin wird dunkel, der Stuhlgang hell
  • Nicht erklärbarer Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit
  • Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung
  • Verstärkte Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit
  • Nachtschweiß und Fieber

 

„Mit dem Weltpankreaskrebstag soll die Aufmerksamkeit für die Krankheit und ihre typischen Frühindikatoren erhöht werden, nicht nur in der breiten Bevölkerung, sondern auch in der Ärzteschaft“, betont Otto. „Selbst viele Hausärzte kennen die Symptome nicht und schieben Rückenschmerzen oder Verdauungsstörungen auf übliche Ursachen. Dabei kann es sich eben auch um eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse handeln.“ Deshalb sollten sich Patienten nicht scheuen, ihrem Hausarzt Fragen zu stellen und im Zweifel auf eine vertiefende Untersuchung beim Facharzt zu drängen, rät der AdP.

Über den AdP:
Der Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. (AdP) wurde 1976 von Betroffenen in Heidelberg gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Der gemeinnützige Verein steht unter der Schirmherrschaft der Stiftung Deutsche Krebshilfe. Seit Beginn unterstützen Ärzte aller Fachrichtungen und Ernährungstherapeuten den AdP. Dem Verein gehören rund 1500 Mitglieder in über 50 Regionalgruppen an. Die Selbsthilfeorganisation unterstützt alle Patienten, bei denen eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse vorliegt oder vermutet wird. Das Ziel des AdP ist die Förderung der Gesundheit, die Information und Rehabilitation von partiell und total Pankreatektomierten sowie nicht operierten Bauchspeicheldrüsenerkrankten unter besonderer Berücksichtigung der Krebspatienten und ihrer Angehörigen.

www.adp-bonn.de
www.weltpankreaskrebstag.de

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Bernd Crusius

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0228 33889-540
Mail: Crusius@hausderkrebsselbsthilfe.de

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